Entzündungen – Abwehrreaktionen des Körpers
Entzündungen sind wichtige Abwehrreaktionen des Körpers auf eine Schädigung des Gewebes. Sie haben die Aufgabe, den schädigenden Reiz zu entfernen und geschädigtes Gewebe zu reparieren. Ein Insektenstich oder ein kleiner Schnitt – dies sind Reize, die Entzündungen in unserem Körper auslösen. Entzündungen können auch Organe betreffen – beispielsweise den Magen, den Darm oder die Lunge.
Die zumeist nützliche Entzündungsreaktion kann allerdings auch schaden: Immer dann, wenn sie chronisch wird, übermäßig stark ausfällt oder sich gegen gesundes Gewebe richtet.
Anzeichen einer Entzündung
Meist äußern sich typische Entzündungszeichen durch Hautrötung, eine gesteigerte lokale Wärme und eine Schwellung der betroffenen Körperpartien. Meist ist dann auch die Funktion eingeschränkt. Entzündungsreaktionen werden zudem meist von Schmerzen begleitet.
Was ist eine Entzündung?
Eine Entzündung ist ein Abwehrmechanismus des Körpers gegen schädigende Organismen oder körperfremde Stoffe. Das Ziel einer Entzündungsreaktion ist es, den schädigenden Einfluss aus dem Körper gezielt zu entfernen. Auch defekte körpereigene Zellen können durch Entzündungsreaktionen entfernt werden, um das Gewebe zu heilen.
Eine Entzündung im Körper – im medizinischen Fachjargon auch Inflammation genannt – besteht aus einer Vielzahl ineinander verschränkter, fein abgestimmter immunologischer Prozesse. Entzündungen gehören zum Arsenal des körpereigenen Immunsystems.
Geraten Entzündungsreaktionen jedoch aus dem natürlichen Gleichgewicht – oder liegt eine länger anhaltende Reizung bestimmter Körperareale vor – können schwerwiegende Folgen entstehen: So können überschießende Immunreaktionen auch gesundes Körpergewebe in Mitleidenschaft ziehen, oder es bilden sich chronisch-entzündliche Erkrankungen aus.
Subakute Entzündung: Diese Form der Entzündung beginnt schleichend. Der Verlauf ist meist mild, die Heilung dauert jedoch oft länger. Die Dauer beträgt meist zwei bis vier Wochen. Ein Beispiel für eine subakute Entzündung ist die durch Viren ausgelöste Quervain-Schilddrüsenentzündung („Silent-Thyreoiditis“).
Chronische Entzündung: Chronische Entzündungen – oder „langanhaltende Entzündungen“ – führen in der Regel im entzündeten Bereich zu einem allmählichen Ersatz erkrankter Zellen durch Bindegewebe. Das entzündete Gewebe wird also abgebaut und allmählich durch Narbenbildung geheilt. Chronische Entzündungen können je nach Ort und Gewebe die entsprechende Körperfunktion allerdings dauerhaft einschränken.
Primär-chronische Entzündung: Sie tritt schleichend ein und macht sich durch langsame oder schubweise auftretende Symptome bemerkbar. Die Dauer eines Entzündungsschubs überschreitet meist vier Wochen, eine Heilung tritt in der Regel nicht ein. Beispiele für primär-chronische Entzündungen sind die immer weiter fortschreitenden Krankheitsbilder Rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Diabetes Typ 1 oder Morbus Crohn.
Sekundär-chronische Entzündung: Sie tritt meist nach einer nicht vollständig abgeheilten akuten Entzündung auf. Der Heilungsverlauf ist dann meist langwierig. Beispiele für solche chronischen Verlaufsformen sind etwa die chronische Bronchitis, die chronische Herzmuskelentzündung, ein Magengeschwür (Ulkus) oder eine chronische Mandelentzündung.
Rezidivierende Entzündung: Darunter versteht man Entzündungsreaktionen, die schubweise oder phasenweise auftreten (Entzündungsschub) und sich mit symptomfreien Intervallen abwechseln. Dies ist beispielsweise bei einer chronischen Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) mit Gallensteinen der Fall.
Wodurch entstehen Entzündungen?
Gewebeschädigende Entzündungsursachen sind vielfältig. So können Infektionen mit Bakterien, Viren, Pilzen oder sogar Parasiten (sogenannte Pathogene) Entzündungen auslösen.
Spezifische Entzündung: Sie wird durch einen ganz bestimmten Krankheitserreger ausgelöst (erregerbedingte Entzündung) und ist durch krankheitsspezifische Gewebeschäden gekennzeichnet. Etwa bei der Tuberkulose, der Lepra oder der Syphilis – deren Schäden sehr charakteristisch für das jeweilige Krankheitsbild sind.
Unspezifische Entzündung: Diese Entzündungsform richtet sich „gegen alles Körperfremde“. Sowohl gegen Bakterien, Fremdkörper, Partikel oder andere schädigende Moleküle. Fremdstoffe werden von den Fresszellen des Immunsystems (Makrophagen) umschlossen (phagozytiert) und dort zersetzt.
Metastasierende Entzündung: Sie entsteht, wenn Erreger aus einem Primärherd in weiter entfernte Organe wandern und dort weitere Entzündungsherde verursachen. In einem solchen Fall steigt auch die Gefahr einer Blutvergiftung (Sepsis).
Entzündungen behandeln
Ärzten stehen eine Reihe von Medikamenten zur Linderung (zu) starker Entzündungsreaktionen zur Verfügung. So besitzt Kortison eine äußerst stark entzündungshemmende Wirkung.
Ärzte setzen solche sogenannten Glucocorticoide immer dann ein, wenn das Immunsystem gezielt unterdrückt werden soll (Immunsuppression). Sie werden aufgrund ihrer starken Wirkung und ihrer Nebenwirkungen jedoch meist nur in besonderen Fällen, zeitlich begrenzt und unter ärztlicher Aufsicht verabreicht.
Daneben finden „nicht-steroidale Entzündungshemmer“ – auch nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) genannt – vielfach Anwendung. Beispiele sind etwa Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Indometacin, Diclofenac oder die Wirkstoffgruppe der Oxicame. Sie hemmen bestimmte Enzyme (Cyclooxigenasen) und unterbinden dabei die Bildung von Entzündungsbotenstoffen (Prostaglandinen).
Sie sind in der Regel als Tabletten erhältlich. Bei Schmerzen und Schwellungen an Gelenken, Sehnen und Muskeln können auch Salben oder Gele mit den entsprechenden Wirkstoffen verwendet werden.
Unterstützend können desinfizierende oder entzündungsdämpfende Wirkstoffe aus der Haus- oder Naturapotheke wie Zinkoxid, Arnika, Ringelblume, Kamille oder Salbei eingesetzt werden.
(Auszüge aus: www.netdoktor.at)